Nicaragua: Land und Leute
Das Land liegt auf der mittelamerikanischen Landbrücke und grenzt an Honduras im Norden und Costa Rica im Süden. Im Westen liegt der Pazifik und im Osten die Karibik. Auf einer Fläche von 129.494 km² leben über 5,9 Millionen Menschen, die meisten davon in der Pazifikregion und im Gebiet um die Hauptstadt Managua.
Die Bevölkerung, kurz Nicas, besteht hauptsächlich aus Mestizen. Weitere Gruppen sind die Nicaraguaner europäischer und afrikanischer Herkunft und die Indigenas. Die beiden letztgenannten Gruppen leben mehrheitlich in der Antlantikregion. Amtssprache ist Spanisch, das auch Muttersprache von einem Großteil der Bevölkerung ist. Außerdem werden Kreolisch (besonders an der Ostküste des Landes) und einige Indiosprachen (v. a. Miskito) gesprochen. Vorherrschende Religion ist der Katholizismus, daneben gibt es einige evangelische und protestantische Kirchen und diverse Naturreligionen.
Nicaragua wird auch „Land der tausend Vulkane“ genannt, weil sich parallel zur Pazifikküste eine Kette aktiver Vulkane erstreckt. Das Land verfügt über zwei große Binnenseen: Im Südwesten liegt der Nicaraguasee und im Westen der kleinere Managuasee. Im Nicaraguasee befinden sich einige Inseln mit einer großen Vielfalt an Vögeln und archäologischen Zeugnissen wie Statuen oder Petroglyphen. Die Hauptstadt Managua ist zugleich das wirtschaftliche Zentrum und die modernste Stadt des Landes. Kolonialflair bieten Granada am Nicaraguasee und León, die beide als die schönsten Städte Nicaraguas gelten. Die Kathedrale von León und die Ruinen von León Viejo sind die beiden einzigen nicaraguanischen Welterbestätten. Das Hochland im Norden wird vom Kaffee- und Tabakanbau dominiert. In den weiten Nebelwäldern der touristisch wenig erschlossenen Region liegen verschiedene Naturschutzgebiete, wo auch der Göttervogel Quetzal lebt. Ebenfalls wenig erschlossen ist die von Regenwald bewachsene Karibikregion im Osten. Die abgelegene Laguna de Perla und die Corn Islands lassen Sie die Karibik in ihrer ursprünglichen Form erleben: paradisische Sandstrände, Palmen, türkisblaues Wasser und tropisches Klima.
Nicaragua wurde vor rund 3000 Jahren von Jägern und Sammlern aus Mexiko besiedelt. Der Name des Landes leitet sich von einem Anführer der Ureinwohner Nicaraguas ab, Nicarao. 1502 betrat mit Christoph Columbus dann der erste Europäer Nicaragua. Bis 1524 wurde das Land von Panama aus für die spanische Krone erobert und blieb bis 1821 spanische Kolonie, bis es seine Unabhängigkeit erlangte und 1839 schließlich selbständige Republik wurde. In den 1850er Jahren kam es zum Bürgerkrieg, in dessen Verlauf der US-amerikanische Söldner William Walker mit Hilfe einer Privatarmee an die Macht gelangte und kurzzeitig Staatspräsident wurde. Erst eine gemeinsame Intervention der zentralamerikanschen Staaten führte zu seiner Vertreibung. 1912-1933 besetzten US-Truppen das Land, gegen die General Sandino seit 1926 einen Guerillakrieg führte. Sandino wurde 1934 von der von US-Truppen ausgebildeten Nationalgarde ermordet. Der Oberbefehlshaber der Nationalgarde, Anastasio Somoza, wurde drei Jahre später Staatsoberhaupt. Bis 1979 dauerte die Diktatur der Somoza-Familie an, dann wurde ihre Herrschaft durch ein Bündnis bürgerlicher und sandinistischer Kräfte beendet. In der Folge regierte Daniel Ortega, einer der Führer der Sandinisten, Nicaragua. 1981-1990 kam es zum Contra Krieg, in dem die von den U.S.A. unterstützten Contra Rebellen gegen die linke sandinistische Regierung kämpften. 1990 wurde Violetta Barrios de Chamorro Präsidentin, ihr folgten Arnoldo Alemán und Enrique Bolaños. Seit 2006 hat wieder Ortega das Prasidentenamt inne.